Text: Pressedienst
In Muri-Gümligen gibt es in der Nacht von Samstag 11.9. auf Sonntag 12.9. etwas Spezielles zu erleben: 30 Programmpunkte bieten spannende Erlebnisse im nächtlichen Dunkel und Sensibilisieren für das Thema Lichtverschmutzung.
Das vorwiegend draussen stattfindende Programm ist corona-tauglich und bietet endlich wieder Gelegenheit für direkte Begegnungen. Ein bunter Strauss an informativen, spielerischen, sportlichen und kulturellen Angeboten wartet. Ein paar Beispiele: Nachtgeschichten für die Kleinen, Pilates by Night, Schüttele ohni Liecht … geit das? Nachtschwimmen im Muribad, eine gemeinsame Singerfahrung im Dunkeln mit Shirlely Grimes, zwei Improvisationskonzerte im Dunkeln mit Hank Shizzoe und Michael Flury, je ein Streifzug mit der Lichtexpertin und dem Fledermaus-Detektiv, Entsorgen bei der Sammelstelle zu abendlichen Zeiten, eine Meditation vor Mitternacht und natürlich zwei finstere Wanderungen zum Sonnenaufgang. Das ganze garniert mit einer nächtlichen Flaniermeile mit Überraschungen, auch kulinarischer Art, sowie einer Handvoll Anregungen für ein self-made Programm.
Bereits am Freitag gibt es Kunst bei Kerzenlicht zu geniessen und der stellvertretende Kantonsoberingenieur verrät, wie auf Kantonsstrassen 90% Energie, Licht und Geld gespart werden konnte. Wichtige Anregungen für alle Gemeinden, die mehr Umweltschutz und beträchtliche Kosteneinsparungen kombinieren möchten. Die Kunstwerke von Schüler:innen zum Thema Nacht und Licht sind ab Mittwoch 8. September sowohl in Muri wie in Gümligen zu bewundern. Seit August sind finsterfeine Gaumenfreuden in zwei Bäckereien und einem Take-Away erhältlich.
Eröffnet wird das Mondnacht-Programm am Samstagvormittag 11. September unter der Moderation des Gemeindepräsidenten Thomas Hanke mit einer Podiumsdiskussion. Mit dabei der Licht-Pionier und Gemeinderat Rolf Schatz, der über die Erfolge bei der Eindämmung der Lichtverschmutzung in seiner Gemeinde Langnau a.A. berichtet – Widerstände und Herausforderungen inklusive. Roland Bodenmann (Lichtplaner, porträtiert im aktuellen Pro Natura Magazin) wird u.a. über die spannenden Zusammenhänge zwischen Licht und Gesundheit informieren, Markus Herren (Gerber Elektro AG, Gümligen) weiss, was Kund:innen konkret umtreibt bei der Installation von Aussenbeleuchtungen, und Hans-Peter Tschirren (Leiter Abt. Immissionsschutz, Kt. Bern) wird den rechtlichen Rahmen anhand von konkreten Streitfällen beleuchten. Der Abschluss der Mondnacht erfolgt im Gottesdienst am Sonntagmorgen. Mondnacht-Gedichte sind Ausgangspunkt für Überlegungen zum (Gott-)Vertrauen.
Die Mondnacht ist eine Zusammenarbeit der Gemeinde Muri bei Bern mit der reformierten Kirchgemeinde Muri-Gümligen sowie weiteren Partnern gemäss Programm. „Unsere Partner haben die Idee einer Mondnacht begeistert aufgenommen und nur dank ihnen konnte ein derart vielfältiges und attraktives Angebot auf die Beine gestellt werden“, sagt Initiantin Gabriele Siegenthaler Muinde, Gemeinderätin Umwelt & Energie. Dabei versteht sich von selbst, dass die Mondnacht keine grosse Party sein will, es geht vielmehr um neue sinnlich-besinnliche Erlebnisse. „Natur und Nacht sollen erlebbar werden und der sonst omnipräsente Sehsinn für einmal durch andere Sinneserlebnisse abgelöst werden. Naturverbundenheit und Neues erfahren tun uns allen nachweislich gut“, sagt Siegenthaler Muinde weiter.
Lange Zeit wurde mehr Licht mit mehr Sicherheit gleichgestellt. Heute weiss man, dass falsche Beleuchtung genau das Gegenteil bewirken kann. Ebenso werden die negativen Auswirkungen von Kunstlicht auf Tiere und Menschen vermehrt erforscht und belegt. Wie dringlich das Thema Lichtverschmutzung ist, zeigen die Zahlen: Die Lichtverschmutzung hat sich innerhalb von 30 Jahren verdoppelt. Die erste Muri-Gümliger Mondnacht will Gegensteuer geben und freut sich auf zahlreiche neugierige Besucher:innen.